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Mittwoch, 13. September 2006
Wegwerfgesellschaft
mystic, 14:23h
Ich glaube wirklich, daß wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Alles, was nicht funktioniert wird selten genug repariert, sondern lieber gleich entsorgt und mit etwas Neuem ersetzt. Und daß diese Verhaltensweise auch zunehmend auf Beziehungen übertragen wird, zeigt die steigende Scheidungsrate. Zuweilen habe ich das Gefühl, daß selbst Freundschaften langsam ebenso behandelt werden. Sie müssen gehegt und gepflegt werden, damit sie wachsen und gedeihen. Doch wer hat in unserem schnellebigen Heute denn noch Zeit für diese Pflege? Alles wird per Handy abgestimmt und im Zweifelsfall nochmal verändert oder ganz abgesagt, damit man auch ja immer fähig ist sich ständig neu einzustellen. Entweder auf die Freunde, die man treffen will oder auf alle anderen spannenden Events, die vielleicht genau jenes verhindern könnten. Es ist geradezu lächerlich, wie viele Menschen ich kenne, die unfähig sind einen Termin fest auszumachen und sich daran zu halten, ohne zuvor noch die obligatorischen Worte "wir telefonieren dann nochmal" einzuschieben, diese mentale Ohrfeige, welches eigentlich nur aussagt "vielleicht kommt mir ja doch noch was Wichtigeres dazwischen und dann will ich nicht mit deiner Enttäuschung mir gegenüber konfrontiert sein".
Ja, solche Spielchen und Absicherungen haben wir in hohem Maße entwickelt und zur Vollkommenheit geführt. Wir wollen für nichts mehr die Verantwortung übernehmen, am allerwenigsten für unser eigenes Verhalten. Alles ist ja schließlich erlaubt und eine Gesellschaft, die uns für unsere Handlungen ächten würde gibt es auch nicht mehr. Alles ist akzeptabel, alles war schon mal da, alles ist ja im "menschlichen Rahmen" verständlich. Und wenn uns jemand verletzt, sei es nun mit Absicht oder ungewollt, dann haben wir natürlich auch das Recht diese Verbindung zu kappen und in "den Müll" zu entsorgen. Ich habe das Gefühl wir sind immer weniger fähig offene Gespräche zu führen, Kritik anzunehmen oder uns auf einen anderen einzustellen. Statt Zeit, Mühe und Ehrlichkeit aufzubringen den Schaden wieder zu kitten oder sogar gestärkt daraus hervorzugehen drehen wir uns lieber auf dem Absatz um und stürzen uns voll Vorfreude in die niemals endende Suche nach "was Besserem", etwas, das uns auch "verdient hat". Aber wer verdient denn jemanden, der sich bei den ersten großen Problemen umdreht und wegrennt?
Ja, solche Spielchen und Absicherungen haben wir in hohem Maße entwickelt und zur Vollkommenheit geführt. Wir wollen für nichts mehr die Verantwortung übernehmen, am allerwenigsten für unser eigenes Verhalten. Alles ist ja schließlich erlaubt und eine Gesellschaft, die uns für unsere Handlungen ächten würde gibt es auch nicht mehr. Alles ist akzeptabel, alles war schon mal da, alles ist ja im "menschlichen Rahmen" verständlich. Und wenn uns jemand verletzt, sei es nun mit Absicht oder ungewollt, dann haben wir natürlich auch das Recht diese Verbindung zu kappen und in "den Müll" zu entsorgen. Ich habe das Gefühl wir sind immer weniger fähig offene Gespräche zu führen, Kritik anzunehmen oder uns auf einen anderen einzustellen. Statt Zeit, Mühe und Ehrlichkeit aufzubringen den Schaden wieder zu kitten oder sogar gestärkt daraus hervorzugehen drehen wir uns lieber auf dem Absatz um und stürzen uns voll Vorfreude in die niemals endende Suche nach "was Besserem", etwas, das uns auch "verdient hat". Aber wer verdient denn jemanden, der sich bei den ersten großen Problemen umdreht und wegrennt?
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